24.02.2021

Mats Persson erklärt – Der Unterschied zwischen Polyamid und Polypropylen (Blog)

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen PA6/Polyamid und Polypropylen, und was sollte man bei der Wahl harter Kunststoffräder/-rollen beachten? Unser technischer Verkäufer Mats Persson erklärt’s.

Dies ist der erste Beitrag einer Blogserie, bei der wir in bestimmte Bereiche unserer Welt der Räder und Rollen eintauchen werden. Wir hoffen, dass er leicht zu lesen und nützlich ist – etwas nerdiger als unsere normalen Mitteilungen ist er mit Sicherheit. Der Beitrag wurde von unserem technischen Verkäufer und Räder-/Rollenkenner Mats Persson geschrieben, den wir Ihnen weiter unten auch kurz vorstellen wollen.

 

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Was sind die Hauptunterschiede (Vor- und Nachteile) zwischen PA6 (Polyamid) und PP (Polypropylen), und was sollte man beachten, wenn man zwischen Rädern/Rollen aus diesen Materialien wählt?

Auf die Schnelle: PA6-Räder/-Rollen stärker und widerstandsfähiger als PP-Räder/-Rollen. PP-Räder/-Rollen sind chemikalienbeständiger als PA6-Räder/-Rollen und ziehen keine Feuchtigkeit an; sie werden aber bei niedrigeren Temperaturen spröde. PA6-Räder/-Rollen werden hauptsächlich bei höherer Belastung und tafferem Handling verwendet, während sich PP-Räder/-Rollen hervorragend für Objekte wie Möbel, Ladeneinrichtungen und leichtere Wagen usw. eignen. Sowohl bei PA6 als auch bei PP sind der Schwenk- und der Rollwiderstand gering, und die Härte der Räder wird in Shore D gemessen. Wenn man von Kunststoffrädern/-rollen spricht, denkt man gewöhnlich an PA6- oder PP-Räder/-Rollen. PA6 ist das Gleiche wie Polyamid, und PP das Gleiche wie Polypropylen.

 

 

PA6, Polyamid:

 

„Nylon“ (Polyhexamethylenadipinsäureamid/Polyamid) wurde 1935 von einem amerikanischen Chemiker bei der Firma DuPont entwickelt. Nylon wurde eine Zeit lang auch als Warenzeichen verwendet. In den 1940er Jahren wurden in der Industrie, bei Kutschen usw. Stahlräder allmählich durch Polyamidräder ersetzt. PA6-Räder/-Rollen zeichnen sich durch hohe Tragfähigkeit, Haltbarkeit und Steifigkeit aus. Außerdem haben sie eine gute chemische Widerstandsfähigkeit sowie eine gute Alterungs- und Temperaturbeständigkeit. Gleitgelagert sind sie selbstschmierend. Weil sie Feuchtigkeit absorbieren, können sich allerdings ihre Abmessungen ändern. PA6-Räder werden normalerweise im Spritzgussverfahren hergestellt, sind aber für sehr hohe Belastungen auch als PA6G gegossen erhältlich. PA6-Räder/-Rollen können auch glasfaserverstärkt werden, damit sie zum Beispiel temperaturbeständiger sind und weniger Feuchtigkeit absorbieren.

 

PP, Polypropylen, Polypropen:

 

Ein Verfahren zur Herstellung von Polypropylen wurde Mitte der 1950er Jahre von einem deutschen und einem französischen Chemiker entwickelt; die kommerzielle Produktion des Kunststoffs kam ein paar Jahre später in Gang. PP-Räder/Rollen zeichnen sich durch eine niedrige Dichte und eine hohe Tragfähigkeit aus. Sie haben eine sehr hohe chemische Beständigkeit und eine hohe Wasserbeständigkeit. Ohne Verwendung von Stabilisatoren sind sie nicht beständig gegen Kälte und UV-Strahlung.

 

„Vor vielen Jahren war ich einmal an der Lieferung von Luftgummirädern mit einer roten PP-Felge aus Italien beteiligt. Die Räder gingen an eine Firma, die Bootsanhänger herstellte. Die schönen roten Felgen wurden innerhalb kurzer Zeit blassrosa, was zu einer Reklamation führte. Es stellte sich heraus, dass man versäumt hatte, Stabilisatoren zu verwenden. Am Ende benutzte der Kunde die Räder als Beißspielzeug für seine großen Hunde.“

 

Was den Umwelt- und Recyclingaspekt von PP und PA6 betrifft, so haben wir Räder und Rollen aus recyceltem Material im Sortiment. Und bereits seit Jahrzehnten verwenden wir in der Produktion zermahlene Abfälle wie Verschnitte wieder. Wiederverwendung ist in der Fabrik in Hillerstorp also schon lange Usus.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass PA6- und PP-Räder/-Rollen recht ähnliche Eigenschaften haben. Wählen Sie PA6, wenn Sie etwas höhere Anforderungen an das Rad/die Rolle stellen, und PP, wenn es um leichteres Materialhandling geht. Was unser Sortiment betrifft, eignet sich PP grundsätzlich perfekt, wenn eine dynamische Belastbarkeit von bis zu 160 kg gefordert ist (was nicht bedeutet, dass nicht auch andere Parameter berücksichtigt werden sollten). PP-Räder/-Rollen haben auch einen etwas niedrigeren Materialpreis.

Swede-Wheel bietet Ihnen eine reiche Auswahl an PP- und PA6-Rädern/-Rollen. Wenn Sie unsicher sind, welches Rad/welche Rolle für Ihren Bedarf richtig ist, kontaktieren Sie mich oder einen meiner Kollegen.

 

„Ich bin wohl ein echter Nerd, aber ich finde eine Palette voller glänzender, neu hergestellter PA6- oder PP-Räder oder -Rollen tatsächlich wunderschön.“

Lernen Sie Mats Persson kennen, technischer Verkäufer bei Swede-Wheel AB 

 

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Wie lange arbeiten Sie schon bei Swede-Wheel?

4 Jahre. Ich arbeite aber schon seit über 30 Jahren mit Rädern und Rollen und habe Anfang der 1990er Jahre mit Hilfe meines Vaters, der damals Mitinhaber von Stellana war, unter anderem Hjulex gegründet.

 

Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus?

Nachdem ich mich morgens um die Dinge des Familienalltags gekümmert habe, fahre ich mit dem Fahrrad zum Verkaufsbüro in Örebro. Die häufigsten täglichen Aufgaben sind wohl die klassischen „Verkäuferaufgaben“. Kunden bedienen, Offerten erstellen, nachfassen und neue potenzielle Geschäfte bearbeiten. Normalerweise fahre ich ein paar Mal im Monat in unsere Fabrik in Hillerstorp, um mich auf dem Laufenden zu halten, und gelegentlich besuche ich auch Kunden.

 

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders gut?

Dass kein Tag wie der andere ist, weil wir Kunden aus sehr vielen Branchen haben. Meine Leidenschaft ist es, ein optimal passendes Produkt anbieten zu können, damit der Kunde zufrieden ist. Und wenn der Kunde zufrieden ist, bin ich glücklich. Das gilt natürlich unabhängig davon, ob ich Räder, Rollen oder Rollenbahnen verkaufe.

 

Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?

In meiner Freizeit hat meine Familie oberste Priorität. Und wenn ich die Gelegenheit habe, lege ich gerne in einem netten Lokal basslastige Platten aus meiner Sammlung auf. Außerdem sitze ich gern an meiner Nähmaschine. Ich sammle schon seit langem alte Militärkleidung, die ich für meinen kleinen Hobbyladen alltagsgerecht umnähe.